Menschlichkeit und Mitgefühl
Menschlichkeit und Mitgefühl
Ich kann mich noch gut erinnern.
Vor genau 20 Jahren habe ich in einem Spital im Berner Seeland gearbeitet. Mein Job war es, Ober- und Assistenzärzte*innen administrativ zu entlasten. Dies war eine spannende, aber auch stressige Aufgabe. Es war besonders anstrengend, die Dienstärzte*innen auf der Notfallstation zu unterstützen. Zudem schrieb ich die medizinischen Notfallberichte. Glaubt mir, schon das alleine wäre genug Stoff für einen abendfüllenden Vortrag!
Vor genau 20 Jahren habe ich in einem Spital im Berner Seeland gearbeitet. Mein Job war es, Ober- und Assistenzärzte*innen administrativ zu entlasten. Dies war eine spannende, aber auch stressige Aufgabe. Es war besonders anstrengend, die Dienstärzte*innen auf der Notfallstation zu unterstützen. Zudem schrieb ich die medizinischen Notfallberichte. Glaubt mir, schon das alleine wäre genug Stoff für einen abendfüllenden Vortrag!
Mein Arbeitsplatz war in einem ruhigen Bürotrakt. Dorthin verirrten sich nur selten Patienten oder Angehörige, wenn sie etwas suchten.
Auf dieser Etage, direkt neben meinem Büro, war die Anmeldung und der Warteraum für HIV-positive und AIDS-kranke Menschen.
Die Abgeschiedenheit dieses Bürogeschosses ermöglichte es diesen Menschen, unauffällig in die Sprechstunde zu kommen. Einige fielen aber sicher trotzdem durch ihre spezielle äussere Erscheinung auf.
Die Abgeschiedenheit dieses Bürogeschosses ermöglichte es diesen Menschen, unauffällig in die Sprechstunde zu kommen. Einige fielen aber sicher trotzdem durch ihre spezielle äussere Erscheinung auf.
Aber wir behandelten diese Leute rücksichtsvoll, mit Respekt, einem grossen Engagement und mit noch viel mehr Mitgefühl.
Ihr Schicksal war auf keine Art und Weise schön und wir hinterfragten nicht den Grund ihrer Ansteckung. Es war uns egal, ob Unwissen, Inkaufnahme des Risikos oder ein schwerwiegendes Trauma Auslöser ihrer Erkrankung war. Es war nicht an uns, zu urteilen.
Das Einzige, was wir tun konnten, war freundlich zu grüssen, sie willkommen zu heissen und ihnen unser Verständnis für ihre Situation entgegen zu bringen.
Das Einzige, was wir tun konnten, war freundlich zu grüssen, sie willkommen zu heissen und ihnen unser Verständnis für ihre Situation entgegen zu bringen.
Es sind Menschen. Genau wie du und ich. Ich habe meine Geschichte, du deine und sie ihre.
Warum also spaltet uns nun das ganze Geschehen um ein Virus, das weitaus weniger gefährlich ist als HIV?
Und warum werden jetzt Menschen, die sich aus persönlichen oder gesundheitlichen Gründen nicht impfen lassen können oder wollen, wie Aussätzige behandelt?! Wo verdammt noch mal ist die Menschlichkeit geblieben?!?!
Ich weiss, es braucht viel Empathie und Akzeptanz, anders denkende Menschen zu respektieren. Aber nur so ist ein Miteinander möglich!
Auch ich habe meine Grenzen und finde nicht alles gut, was andere machen. Ich bin mir im Gegenzug aber auch bewusst, dass die anderen meine Entscheidungen ebenfalls nicht immer toll finden.
Es ist an der Zeit, dass wir erkennen, dass Menschlichkeit und Mitgefühl wichtige Worte sind!
We are one human family.
We are one human family.